Ich widme der Wut ein eigenes Kapitel, weil sie so unfassbar wichtig ist.
Wut wird in unserer Gesellschaft verpönt. Sie gilt als „schlechtes“ Gefühl. Sie wird gleichgesetzt mit Aggression, Kontrollverlust und Zerstörung.
Die Bewertung unserer Gefühle in „gut“ und „schlecht“ sind eine große Quelle des Leids.
Wut ist nicht gut oder schlecht. Wut ist genauso ein menschliches Gefühl wie Trauer, Freude oder Angst.
Jedes einzelne Gefühl hat seine Berechtigung und ist wichtig. Jedes Gefühl will gefühlt werden.
Als Kind bekommen wir böse Schimpfe, wenn wir unsere Wut unkontrolliert rauslassen. Also schnell wegdrücken, denn Wut wird bestraft. Das kann verherende Folgen haben.
Wut ist eine so machtvolle Energie. Wird sie zu lange unterdrückt, sucht sie sich ein Ventil, welches dann meist tatsächlich zerstörerischer Art sein kann.
Wird Wut jedoch in ihrem anfänglichen Dasein wahrgenommen, angenommen und sinnvoll transformiert, ist sie die treibende Kraft im Leben eines Menschen.
Wut ist wichtig, um gesunde und kraftvolle Grenzen zu setzen. Wut ist wichtig, um dich für die Dinge einzusetzen, die dir zustehen. Wut ist wichtig, um dich vor Gefahren zu schützen. Wut ist wichtig, um Dinge voranzubringen, zu verändern und zu erreichen.
Dass ich zu meiner eigenen Wut jahrelang keinen Zugang hatte, war mir lange nicht bewusst. In einer Sitzung mit meiner Heilpraktikerin fanden wir heraus, dass es in meinem Gefühlsspektrum eigentlich gar keine Wut gab. Ich war nie wütend auf irgendjemanden. Ich war immer nur traurig.
Ich habe früh gelernt, dass meine Wut nicht erwünscht ist und mit Liebesentzug bestraft wird. Da das für ein Kind unheimlich schlimm ist, habe ich die Wut mit Traurigkeit ersetzt.
Bei Mädchen allgemeint kein untypisches Phänomen. Wenn mir also etwas ungerechtes widerfuhr, wurde ich nicht wütend, sondern traurig. Anstatt kraftvoll für mich einzustehen und auf meinem Recht zu beharren, wurde ich leise und drückte mir die Tränen runter. In vielen Situationen in meinem Leben. Dass die unterdrückte Wut aber trotzdem irgendwo in meinem Körper lagert und sich irgendwann ausdrücken muss, war abzusehen. Es gibt verschiedene Ventile, wie sich jahrelang unterdrückte und angestaute Wut äußert: Magenprobleme. Ein chronisch verspannter Nacken. Tobsuchtsanfälle. Depressionen. Unkontrollierte Gefühlsausbrüche, die an anderen ausgelassen werden.
Jedes Gefühl, das nicht auf produktive Weise ausgelebt wird, sucht sich irgendwann seinen Weg nach draußen. Das ist ein physikalisches Gesetz. Energie kann nicht verschwinden. Sie ändert nur ihre Form.
Ich möchte dich dazu auffordern, dich und dein bisheriges Leben anzuschauen. Hat Wut Platz in deinem Leben? Stehst du für dich und deine Bedürfnisse ein? Sagst du, wenn du etwas nicht willst oder umgekehrt, forderst du ein, was dir zusteht? Traust du dich, auch mal kraftvoll jemandem deine Meinung zu sagen, auch wenn die Gefahr besteht, dadurch abgelehnt zu werden? Äußerst du in jeder Situation klar und deutlich deine Bedürfnisse und sorgst dafür, dass sie befriedigt werden? Kannst du auch mal auf den Tisch hauen, wenn es angebracht ist? All das ist deine Kraft der Wut, die wichtigste Waffe deiners inneren Badass. Sie sorgt dafür, dass du gerecht behandelt wirst.
Du hast jedes Recht, ja sogar die Pflicht, deine Kraft der Wut in jeder Situation deines Lebens walten zu lassen.
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